Rehabilitation zusammen mit Gleichaltrigen: Erfahrungen gemeinsam teilen, Herausforderungen gemeinsam annehmen
Nicht mehr Kind – noch nicht erwachsen
Jugendliche befinden sich in einer Phase der Identitätsfindung. Sie sind keine „kleinen Erwachsenen“, und auch keine „grossen Kinder“. Rehabilitation muss diesen Tatsachen Rechnung tragen und den Schulkindern und Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren alters- und entwicklungsgerechte Konzepte anbieten können.
Die Gruppe der Gleichaltrigen dient zunehmend der Orientierung, parallel zur immer noch engen Beziehung zu den Eltern/Bezugspersonen, die in Gesundheitsfragen wichtige „Berater“ bleiben.
Verantwortung übernehmen
Ziel der Rehabilitation ist es, den Jugendlichen die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten an die Hand zu geben, das Selbstmanagement ihrer Erkrankung zu übernehmen. Dazu sind neben einer Stärkung der Motivation und Autonomie auch die Übernahme von Eigenverantwortung in der gesundheitlichen Versorgung zu vermitteln.
Transition gestalten
Als Transitionen werden krisenhafte, zeitlich begrenzte Phasen in der Entwicklung von Menschen bezeichnet, die durch erst- oder einmalige markante Ereignisse ausgelöst werden.
Neben der Pubertät als „normale“ Transitionsphase für jeden Menschen müssen chronisch kranke Jugendliche zusätzlich den Prozess des Übergangs in die „Erwachsenenmedizin“ bewältigen – eine doppelte Herausforderung. In Bezug auf chronisch kranke Jugendliche meint Transition also nicht nur den einfachen Arztwechsel, sondern den gesamten Prozess des Erwachsenwerdens und der Verantwortungsübernahme für die Krankheit.
Neben dem Übergang von der pädiatrischen in die erwachsenenmedizinische Betreuung, in Bezug auf die chronische Erkrankung, ist dies eine besonders kritische Phase. Schwierigkeiten treten durch psychosoziale Faktoren wie eine Überprotektion durch Eltern, Unterschiede in der Behandlungskultur zwischen Kinder- und Erwachsenenmedizin und zu erlernender Praxis im selbstständigen Agieren der Jugendlichen im Versorgungskontext auf.
Rehabilitation hat hier die Aufgabe, die Jugendlichen in diesem Prozess zu begleiten und zu unterstützen.